Dies & Das im Juni
Antisemitismus: BEN SALOMO (Rap Am Mittwoch): „Nazis mit Migrationshintergrund“ – Festivals vor der Tür: „SMS“, „Ruhr In Love“ & „NATURE ONE“
Was’n hier los? Halt so dies und das! Folgende Anekdoten hat die Fr3ak-Kolumne im ausklingenden Monat aufgeschnappt: Mit der „Ruhr In Love“, dem „SMS“ und der „NATURE ONE“ stehen die nächsten Festivals im Juli und August an. Wir liefern eine kleine Vorschau für Euch! „RAP AM MITTWOCH“-Gründer BEN SALOMO, jüdischer Rapper aus Berlin, beendet die Freestyle-Veranstaltung. Der Grund: Deutsch-Rap hat ein Antisemitismus-Problem. „Es gibt in der deutschen HipHop-Szene zu viele Nazis mit Migrationshintergrund“, sagt Salomo in einem Interview mit RIA Novosti Deutschland, das die Nachrichten-Agentur exklusiv uns vom FreakMuzik!-Network als Re-Post zur Verfügung stellt.Antisemitismus im Deutsch-Rap: Jüdischer Rapper über „Nazis mit Migrationshintergrund“
RIA Novosti Deutschland, die deutschsprachige Ausgabe der internationalen russischen Nachrichten-Agentur RIA, hat in einem aktuellen Beitrag auf ein akutes Problem im Deutschen Rap/HipHop hingewiesen: „Nazis mit Migrationshintergrund: Deutsch-Rap so judenfeindlich wie Rechts-Rock“ – unter dieser Headline erschien am 23. Juni 2018 ein Beitrag auf deren News-Seite „Sputniknews Deutschland“. Angeblich grassiert im Deutsch-Rap der Judenhass und Antisemitismus. Das sagt ex-„RAP AM MITTWOCH“-Organisator Ben Salomo im Interview mit RIA. Deshalb sei er auch im April ausgestiegen und habe die Freestyle-Reihe beendet. Mit „Toptier Takeover“ steht schon der Nachfolger in den Startlöchern.Hier der Bericht.
„Nazis mit Migrationshintergrund: Deutsch-Rap so judenfeindlich wie Rechts-Rock“
(23. 06. 2018)
von Alexander Boos Jahrelang hat Ben Salomo, jüdischer Rapper aus Berlin, die Reihe „Rap Am Mittwoch“ betrieben. „Damit ist jetzt Schluss“, sagte er. Denn: „In der deutschen Rap-Musik grassiert der Antisemitismus.“ Sputnik sprach mit dem Künstler über das Problem des Antisemitismus in Musik und Gesellschaft sowie über den jüngsten Echo-Eklat. „In den letzten Jahren habe ich immer mehr ein antisemitisches Klima in dieser Rap-Szene mitbekommen und am eigenen Leib erfahren“, sagte Ben Salomo, jüdischer Musiker aus Berlin, gegenüber Sputnik. „Das ist wirklich immer schlimmer geworden. Immer näher an mich herangekommen.“ Religion spiele in seinem Alltag keine große Rolle, da er das Judentum eher als ethnische Zugehörigkeit zu einer Gruppe versteht. Der Rapper und YouTuber hatte vor acht Jahren die Veranstaltungsreihe „Rap Am Mittwoch“ ins Leben gerufen und organisiert. Sie bot jungen Leuten eine Plattform, sich im Rappen (Sprechgesang) und Freestylen zu üben und fand monatlich in einem Berliner Club am Schlesischen Tor statt. In den letzten Jahren bereiste die Reihe regelmäßig deutsche Metropolen wie München, Hamburg oder Düsseldorf. Vor wenigen Wochen gab es das letzte Konzert. Denn nun sei Schluss, sagt Ben Salomo. „Ich habe es jahrelang durchaus geschafft, das Thema aus dem ‚Rap Am Mittwoch‘-Kosmos herauszuhalten. Aber je größer und je bekannter unsere Plattform geworden ist, desto mehr drang der Antisemitismus wieder rein. Für mich war das die Konsequenz, mich aus Protest aus meiner Veranstaltung zurückzuziehen und die damit zu beenden.“„In Deutsch-Rap-Szene tummeln sich Nazis“
Es habe einfach keinen Spaß mehr gemacht. „Wenn diese HipHop-Szene nicht mehr die Werte hat, mit denen ich mich identifizieren kann, dann muss ich konsequent sein und mich aus dieser Szene herausziehen. Jetzt versuche ich von außen, intensiv auf dieses Problem innerhalb der Szene hinzuweisen. Weil von der Szene selbst kommt da leider viel zu wenig. Die Journalisten, die Labels, auch die Künstler nehmen das Thema nicht ernst. Viele sind Mitläufer, nehmen das Thema stillschweigend hin. Dabei muss ich sagen: In der Deutsch-Rap-Szene tummeln sich unfassbar viele Nazis mit Migrationshintergrund.“Das komplette Radio-Interview mit BEN SALOMO / RAP AM MITTWOCH zum Nachhören:
https://soundcloud.com/sna-radio/judischer-rapper-deutsch-rap-ist-genauso-antisemitisch-wie-rechts-rock-und-muss-bestraft-werden Die Deutsch-Rap-Szene sei „in weiten Teilen“ unterwandert von Menschen, „die selber oder deren Eltern aus Ländern kommen, in denen Antisemitismus und Israel-Hass zur Staatsräson gehört. Diese Einstellungen haben diese Menschen mit nach Deutschland gebracht und teilweise an ihre Kinder weitergegeben. Und diese Einstellungen drangen dann immer mehr in die Rap-Musik ein, weil diese Leute diese Musik als ihr Sprachrohr für sich entdeckt haben.“ So würden viele Rap-Songs „Ideologien und typische anti-jüdische Theorien, die auch schon die Nazis propagiert haben, verbreiten.“ Die Leute in der Rap-Szene seien von Neonazis nur noch schwer zu unterscheiden, „auch wenn ihr Background nicht deutsch ist, sondern sie aus dem Libanon, der Türkei oder Palästina kommen. Viele Deutsche innerhalb der Rap-Szene haben diese Narrative dann aufgenommen und sind Mitläufer geworden.“„Jüdischer Zinssatz“ und „Feindbild Israel“
Die „wirklich realen“ Grundwerte im HipHop „existieren durchaus noch. Auch bei uns. Aber leider in Bezug auf Juden und Israel wird das – so habe ich das Gefühl – ausgeklammert.“ Oftmals seien aktuelle Rap-Songs „ein Einstieg in einen ganzen Kosmos von Verschwörungstheorien. Wenn zum Beispiel ein Rapper namens Haftbefehl von der ‚Rothschild-Theorie‘ rappt, dann ist das nur ein Schlagwort. Aber ein junger 13-jähriger Fan gibt das als Suchbegriff ein und findet dann zig Propaganda-Videos. Wenn er das länger schaut, ist er ein total gehirngewaschener und vorgeprägter Mensch.“ Das gleiche gelte auch für Rap-Zeilen wie „jüdischer Zinssatz“ oder Anspielungen auf die angebliche „zionistische Weltverschwörung“, die oft zu hören sind. So entstehe recht schnell das „Feindbild Israel“. Da brauche sich die Gesellschaft nicht wundern, wenn jüdische Kinder in Deutschland gemobbt und angegriffen werden. Dafür gebe es zwar auch viele politische und soziale Gründe. „Aber es hat auch seine Reproduktion in der Rap-Musik.“Echo-Eklat: „Gesetzgeber muss einschreiten“
Zum Echo-Eklat um eine antisemitische Zeile der Rapper Kollegah und Farid Bang meinte Salomo: „Wenn das einfach bloß Rap wäre und die Leute in ihrem Privatleben diese Sachen nicht glauben würden, wäre das kein Problem.“ Aber viele Rap-Musiker „glauben das tatsächlich. Rassistische Witze sind erst dann schlimm, wenn es von einem Rassisten gesagt wird.“ Viele junge Fans hätten nicht die Zeit und Möglichkeit, „das zu reflektieren.“ Dementsprechend würden die jungen Hörer den Rappern diese antisemitischen Aussagen abkaufen. „Oder Kollegah, der den Helfer des Teufels einen Davidstern-Ring tragen lässt. All das erzeugt eine unheimliche Prägung bei den jungen Zuhörern.“Dem Berliner Künstler zufolge sollten Staat und Gesetzgeber einschreiten und „bestimmte Rapper“, die in ihrer Kunst Hass und Hetze propagieren, bestrafen.
„Das bedeutet: Im Prinzip diese Musiker mit denselben Mechanismen sanktionieren, wie es mit Künstlern aus dem Rechts-Rock gemacht wird. Keine großen und renommierten Konzerthallen mehr. Keine üblichen Vertriebswege. Kein Spotify und kein iTunes mehr. Keine Major-Deals bei etablierten Plattenfirmen. Kein Media Markt, kein Saturn. Genauso, wie das heute mit dem Rechts-Rock gehandhabt wird, müsste das mit diesen speziellen Rappern gemacht werden. Rapper wollen nur Geld verdienen und sind eigentlich nur Populisten. Wenn die sanktioniert werden würden, würden die damit aufhören. Weil: Die wollen nur Geld verdienen.“
Das würde auch „die Eltern schulen“, wenn diese feststellen, dass ihre Kinder antisemitischen Rap hören. Da müsse ein Umdenken erfolgen – in der Musik-Szene und in der Gesellschaft. „Das hat damit zu tun, dass die Sozialisierung, die in Deutschland stattgefunden hat, mit der des eigentlichen HipHops in den USA nichts zu tun hat“, analysiert Salomo. „Das kam aus der Bürgerrechtsbewegung, die forderte: ‚Wir wollen gleiche Rechte für die Schwarzen.‘ Viele der Rapper in Deutschland mit Migrationshintergrund konnten sich nie wirklich mit der schwarzen Kultur im HipHop identifizieren und brachten dann ihre eigenen kulturellen Merkmale mit rein.“ Auf zur Original-Quelle: https://de.sputniknews.com/kultur/20180623321273618-salomo-berliner-rapper-zu-antisemitismus/FESTIVAL-FIEBER
RUHR IN LOVE
Am 07. Juli findet sich die elektronische Musikszene im OlgaPark Oberhausen ein, um bei der „Ruhr In Love“ von 12 bis 22 Uhr zu sämtlichen Stilen elektronischer Musik zu feiern: Techno, Trance, Electro, Hardcore, Hardstyle, House, Goa uvm. wird auf 40 bunten und ideenreich gestalteten Floors von verschiedenen Party-Machern aus der Szene präsentiert: Clubs, Veranstalter, Plattenlabels, Booking-Agenturen, Radiosender etc. An den Mischpulten stehen DJ-Größen wie die Ostblockschlampen, Moonbootica, PARTY FAVOR, Kerstin Eden, Cuebrick, Sylvain Armand, Plastik Funk sowie Newcomer und Resident-DJs.FESTIVAL-FIEBER
NATURE ONE
FESTIVAL-FIEBER
SONNE MOND UND STERNE
Vom 10. – 12. August wird wieder das legendäre „SMS“-Festival in Thüringen an der Bleilochtalsperre bei Saalburg-Ebersdorf stattfinden – mit hochkarätigen Acts: AXWELL Ʌ INGROSSO, David Guetta, Hardwell, Marshmello, Paul Kalkbrenner, Steve Aoki, Alan Walker, Chase & Status, Felix Jaehn, Richie Hawtin, Oliver Heldens, Sven Väth, Alle Farben, Boys Noize, Camo & Krooked, Chris Liebing, Digitalism, Gestört aber Geil, Kölsch, Lexy & K-Paul, Pan-Pot, Sam Paganini.
Drum’n’Bass:
Camo and Krooked, Daxta MC, SaSaSaS, Levela, MC Coppa, Mefjus, Maksim MC, Mind Vortex, Messy MC, Human Sampler LIVE, Stixonspeed LIVE, Void, MC Rob.K, Brian Brainstorm, Brother Charity, Ly Da Buddah, Bootleg, MC Haze, Nano42, Stunnah, Upzet, Real, DJ Force, Selectart, Minuz Was war bei Euch so los im Juni? Schreibt uns: kolumne[at]freakmuzik.net oder über Facebook, Soundcloud, Twitter all @ FreakMuzik(.net)!von A. Boos (DiSTrActeD B)
Entdecke mehr von freakmuzik.net
Subscribe to get the latest posts sent to your email.