Freak’s Literatur-Tip: Tödliche Es und fette Beats
Als aus „My House Is Your House“ ein Roman wurde Hugh Brune: “Fette Beats”, 1999, Knaur Verlag
Wenn ein britischer Krimi auf Techno trifft …
Ich war in der Uni-Mensa. Manchmal verkaufen lokale Buchhändler dort ihre Restbestände
für wenig Geld, wie an jenem Wintertag vor einigen Jahren. Und dieses Buch starrte mich
förmlich an: „Fette Beats“ von Hugh Brune. Noch nie was von dem Roman oder dem Autor
gehört. Ich erwarb es für 2.99 €, guter Deal, 15 DM stand auf dem Cover. Hier entnahm ich
auch der Inhaltsangabe, dass es sich um eine Krimi-Story über das Londoner Techno-
Nachtleben handelt. Gute Wahl, dachte ich mir und brachte das Teil nach Hause.
Seitdem stand das Werk jahrelang unberührt im Bücherareal meines Zimmers. War
stummer Zeuge von wilden Privat-Partys, langen Studiennächten, musikproduzierenden
Nächten. Vor einigen Wochen war es dann soweit: Hab grad im Moment etwas Zeit, kann ja
mal etwas Romanliteratur lesen, sch0ss es mir in den Sinn. Etwas Abwechslung zur
monotonen Wissenschaftsliteratur meines Studienfachs. Doch wie es meine
wissenschaftliche Art ist, schaute ich vor Lesebeginn ins Impressum des Buchs. So so, 1999
bereits auf Deutsch erschienen. Stellte mich also mental auf die Endneunziger-Techno-Zeit
ein. Aha, 1998 im Original unter dem Titel „My House Is Your House“ veröffentlicht.
Interessant, sofort spulte mein Kopf die Hook dieses House-Hits ab. „… And your House Is
Mine!“ Muss mal wieder das Klassikerteil von DHS zu Hause hören, dachte ich mir dann.
Ok, weiter… Es geht ja schließlich um einen Literaturtip hier. Aber einen abgefreakten,
darum geht das schon klar …
Der Roman fesselt sofort. Bereits auf den ersten Seiten wird ein E-Trip der besonderen Art
beschrieben, mitten im Club fangen die Beine an wie von selbst zu tanzen …
Die Hauptfiguren sind John, ein technoliebender Friseur und Nick, ein junger Journalist. Die
beiden Freunde aus London ziehen schon seit Jahren durch die Clubs, immer auf der Suche
nach frischen Sounds. Dank eines Tips aus der Unterwelt geht Nick einer heißen Spur nach.
Es geht um tödliche Ecstasy-Pillen und einem verrückten Komplott dahinter. John lernt
unterdessen auf einem Rave Sally, das Mädchen seiner Träume kennen und lieben. Aber sie
will mehr von Nicks gefährlicher Recherche erfahren und begleitet ihn bald auf seinen
Touren …
Wer einen locker geschriebenen, am Puls der End-90er hängenden und unglaublich
technoiden Krimi-Roman lesen möchte, dem ist die Geschichte „Fette Beats“ von Hugh
Brune nur zu empfehlen. Über den Autor konnte ich bisher kaum was in Erfahrung bringen,
es gibt z. B. keinen Wikipedia-Eintrag über ihn. Doch laut imdb.com soll er Drehbuchautor
in Hollywood für einige TV-Serien sein. Ich glaube, dass viele autobiographische Einflüsse
von Hugh in diesem Werk Eingang gefunden haben, was das Werk noch cooler, lesbarer und
authentischer macht.
Neugierig? Kostprobe gefällig? Gut, also das Buch klingt in etwa so:
„… diese Tapes! Irgendwelche Radiosender liefern irgendwelche Live-Sendungen von irgendwelchen DJ-Raves aus irgendwelchen Clubs. Und irgendwelche Leute sitzen daheim vor ihren Radiorecordern, drücken auf REC und nehmen diese Musik auf. Da ein Tape nur eine begrenzte Spielzeit hat, muten diese aufgenommenen DJ-Sets wie ein einziger langer Track an. So als ob er unendlich lang wäre, kein Anfang und kein Ende hätte. Und du, der nun eins dieser Kassetten bei sich im Zimmer hört, denkt sich dann: ‚Hmm, ist vielleicht die Botschaft von diesem Tape: Ja, mein Freund, dieser Mix ist unendlich! Und Du, Du wirst nur einen winzigen Bruchteil von diesem Set zu hören bekommen!‘
Tja, diese Tapes …!“
von A. Boos (DiSTrActeD B)
Wenn ich der englischen Sprache etwas mächtiger wäre, würd ich es original lesen wollen. 🙂 So bleibt mir nur die Möglichkeit Alexander zu Fragen ob er mir den Schinken mal leihen würde…?! 😉
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die deutsche Uebersetzung ist allerdings nicht so toll.
Wenn ich der englischen Sprache etwas mächtiger wäre, würd ich es original lesen wollen. 🙂 So bleibt mir nur die Möglichkeit Alexander zu Fragen ob er mir den Schinken mal leihen würde…?! 😉